Salzwasserwege

Rauf und runter zu den Bobby’s

Heute morgen, am Sonntag, habe ich beschlossen den Drahtesel zu quälen, da die Gegend rundherum bereits abgelatscht ist. Das Wetter ist wechselhaft, es nieselt ab und an ein ganz klein wenig, aber das ist genau das richtige Wetter, bis auf den Wind, aber den können wir ja nicht wegzaubern. Torre de Guadiario ist der Ort bei dem wir in der Nähe stehen, ich fahre zum Hafen und muss eine Schranke mit einem Wachposten passieren ich weiß nicht wovor die Leute immer Angst haben…. Es ist irgendwie eine nette Anlage mit vielen Booten, kleinen Inselchen aber es ist absolut leer, Alles.

Über den Fluss Rio Guadiaro komme ich nach Sotogrande dort ist das gleiche Spiel, mit Golf und Polo soll man sich hier die Zeit vertreiben können. Das einzige was ich unterwegs an Menschen treffe sind Jogger. Ich quäle mich eine lange Steigung hoch, sie ist lang, wirklich lang und irgendwie hab ich keine Lust mehr, das kenne ich aber und trete weiter. Endlich biegt die Straße links in die alte Nationalstraße ein, die parallel zur Autovia verläuft. Rauf und runter, rauf und runter. Ich bin wirklich nicht recht begeistert, aber es geht weiter. Blöd das ich diesen Umweg fahren muss und ich grübel ob es nicht doch einen Wanderweg in Küstennähe geben könnte. Aber dafür ist es jetzt zu spät und zu ungewiss.

Es geht also weiter, immer parallel zu Autovia und rauf und runter. Es kommt der Punkt an dem ich mich entscheiden muss ob ich die Straße weiterfahre oder links zum Wasser abbiege. Ich nehme die Wasserstrecke, denn am Strand ist ein Wanderweg nach La Linea (Die spanische Grenzstadt) eingezeichnet. Kurz über die Autovia rüber und da kommt auch schon wieder so ein bescheuertes Wachhäuschen mit Schranke. Mit einem fröhlichen ¨holla!¨ brause ich durch, denn es geht jetzt nur noch bergab, aber wie! Ich zöger noch weil ich nachher wieder rauf muss. O.k. weiter, ich denke mal mindestens 4 km, aber übelst runter. Die Bremsbeläge schwinden langsam aber endlich komme ich unten an. Eine Ferienresidenz oder was man dazu sagt.

Ich schaue mich etwas am Strand um und bewundere die vielen Schiffe auf See und den Felsen von Gibraltar, zum Greifen nah jetzt. Ich suche den Wanderweg. Dort wo er los gehen soll ist der Weg mit roten Hütchen versperrt, ich will durchbrausen, da springt so ein Scherge aus ner Hütte und faselt was von Privado!. Ok ok, ich kehr ja schon um! Am Strand finde ich dann endlich den Wanderweg der mich beständig weiter Richtung Gibraltar führt. Er ist zu 3/4 befahrbar, den Rest muss ich schieben. Dann kommen plötzlich wieder Bauruinen und eine verwaiste und langsam verkommende Promenade.

Prima, ich kann mal wieder ordentlich Gas geben und lande fast in einem Zaun! Was soll denn der Käse? Ich schieb durch den Sand weiter zu Straße und schon wieder ein Wärterhäuschen mit Schranken vor einem Ressort! Jetzt geht es schnurgerade auf der Küstenstraße weiter bis sie rechts abbiegt, weil vor mir die Grenze nach Gibraltar ist. Ein paar hundert Meter weiter ist es dann richtig wuselig, der Grenzübergang. Ich überlege ob ich rüber fahre, klar ich mach’s, hab ja extra den Perso mitgenommen. Geiles feeling hier denke ich, irgendwie total chaotisch und laut. Und da seh ich doch das erste mal in meinem Leben zwei Bobbys und ich bin auch das erste mal auf britischem Boden.

Das überqueren der Rollbahn ist auch ein highlight und ich wünsche mir das mal ein Flieger landet oder startet, aber die scheinen wohl gerade Mittag zu essen oder zu streiken. Hinter der Rollbahn halte ich mich rechts, um an den Hafen zu kommen, aber das scheint nicht einfach zu werden denn viele Bereiche sind abgesperrt oder hohe Mauern sind davor. Letztendlich finde ich dann doch ein paar Blicke auf den Hafen. Lange halte ich es aber nicht aus weil ich ja den ganzen Weg noch zurück muss und die Mittagszeit ist schon weit fortgeschritten und mein Futterbeutel ist leer.

Ich zwäng mich also durch enge vollgeparkte und mit Motorrollern vollgestellte Straßen und hohe Häuser Zu einem Parkplatz und erblicke „Morrison’s, einen Supermarkt, einen richtigen Englischen. Drinnen ist die Hölle los, die haben keinen Respekt vor Domingo (Sonntag)! Eigentlich wäre ich gerne rein um Heike etwas „very english stuff“ mitzubringen, aber ich weiß nicht ob die Euros nehmen und die Schlangen an der Kasse lassen nichts Gutes erahnen. Ich dreh mich also aus der Lokalität und brause mit dem Fahrrad wieder los Richtung Grenzübergang. Die Tankstellenpreise finde ich ja auch prima, aber nur so lange bis ich gemerkt habe das die ja in Pfund ausgeschildert sind.

Ich fahre dann schließlich wieder über die Rollbahn, immer noch ist kein Flieger in Sicht und schiebe dann zum Grenzposten für Fußgänger. Der findet meinen Perso wohl ganz nett, schickt mich aber zum Übergang für Fahrzeuge, solch ein Quatsch, hätt mich ja nur durch zu winken brauchen! Na ja letztendlich hab ich wieder spanischen Boden unter den Füßen. Die Bobby’s hab ich übrigens nicht wieder gesehen und somit habe ich auch kein Foto von ihnen. Tja man soll gleich drauf los knipsen und nicht warten. Der Rückweg gestaltet sich ähnlich wie der Hinweg: Rauf und runter, ach ja wie das Lied Rauf und runter, ich meine es ist von Kraftwerk? Tja ich hab sogar einen Schaden von der Ausfahrt davon getragen, die Sonne, so sie denn mal schien lachte durch eine kristallklare Atmosphäre genau auf meine arme Haarlose Stirn… Alles klar? Der Tacho ist jetzt 67 km weiter.

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