Wir frieren hier in Norddeutschland jetzt wieder bei Regen und viel Wind. Allerdings müssen wir ja auch zu geben das der Winter eigentlich kein Winter war und unsere Nachbarn erzählten uns das sie dringend auf den Regen gewartet haben. Also, nicht meckern, das kalte und feuchte Wetter geht auch wieder vorbei. Nur das wir fast die ganze Zeit ohne Strümpfe und nur mit kurzer Hose oder Heike mit Rock umherlaufen konnten, das hatte Charme und das vermissen wir gehörig. Wir vermissen auch noch viel viel mehr. Aber der Reihe nach und ganz vorne anfangen.
Unser Freund Frank wollte ursprünglich, nach längerer Auszeit, wieder nach Spanien oder nach Marokko. Diese Länder hat er bereits in den 70er Jahren, als an einen Wohnmobilboom noch nicht zu denken war, bereist. Da wir 2013 erst im November wieder zu Hause eingetrudelt waren hatten wir den Anschluss verpasst, denn Frank fuhr bereits Mitte Dezember Richtung Süden und wir müssen erst einmal mit unserer neuen Freizeitsituation zurechtkommen. Wir brechen also erst am 15. Januar, natürlich ohne Reisepass denn an den hatten wir überhaupt nicht gedacht, auf. Also nur nach Spanien, Marokko läuft ja auch nicht weg.
Es sollte für mich die zweite und für Heike die dritte Spanienreise werden. Heike war im Winter 2000/2001 mit Laster und wir gemeinsam im Frühjahr 2009 mit unserem Avalon bis nach Orgiva runter unterwegs. Diese Reise 2014, soll aber den ganzen Winter statt finden, das ist schon ein gewaltiger Unterschied, so dachten wir Anfangs, dem ist aber nicht so. Wenn man wie wir, schon seit Jugendjahren das Campingleben gewohnt ist dann ist auch eine Überwinterung im Süden nichts bahnbrechendes.
Technisch waren wir fast gut vorbereitet, für Mobiles Internet hatten wir uns über prepaid.es eine Simkarte für Hitsmobile zusenden lassen mit der wir auch überaus zufrieden sind, die Netzabdeckung ist wirklich hervorragend. Die Firma prepaid.es wickelt die Bestellung der Simkarte für einen ab und sendet sie an den Heimatort. Ganz toll ist auch die Beschreibungen der Tarife und des Gebrauchs, die in deutsch verfasst sind. Auch die Telefongesellschaft Hitsmobil ist sehr Kundenfreundlich, und sogar mit deutscher Hotline.
Mit dem Gas hatten wir uns das etwas einfacher vorgestellt, denn in Spanien ist es verboten ausländische Gasflaschen füllen zu lassen. Eine spanische Gasflasche bekommt man aber nur mit einer in Spanien durchgeführten Gasprüfung für über 100 Euro. Nun ja, wir haben eine deutsche Flasche und eine französische, die wir kurz vor der Grenze nach Spanien noch einmal getauscht haben. Tatsächlich sind wir 13 Wochen damit ausgekommen. Wir brauchen das Gas ja auch nur zum kochen und zum Duschwasser erhitzen, aber das wir so lange mit 13 Kilo Propan auskommen hätten wir nie gedacht.
Strom ist bei 150 Watt Solarpanel und einem 24 Volt auf 12 Volt Ladebooster auch kein Problem gewesen und wir hatten keinerlei Engpässe. Hauptstromverbraucher ist natürlich der Kompressorkühlschrank gefolgt vom Notebook. Zum Glück hat jeder von uns Beiden ein Tablet zum surfen und so brauchen wir das Notebook eigentlich nur um die Blogberichte zu schreiben. Allerdings hat uns auch der neue Ladewandler (Ladebooster) von 24 auf 12 Volt von der Firma Amumot gute Dienste geleistet, da jetzt die Akkus beim Fahren auch wirklich zu 100% aufgeladen werden, gebrauchen tun wir ihn aber wirklich nur in Deutschland und Frankreich und ab und an zu Beginn in Spanien. Wir werden uns trotzdem noch zwei 110 Watt Solarpanel zusätzlich installieren, um auch hier im Norden besser über die Runden zu kommen.
Weitere besondere Vorräte brauchen wir auch nicht mitzuschleppen, denn es gibt auch alles in Spanien und Obst, Gemüse und selbst das Fleisch ist dort sowieso viel besser als hier. Ja genau, die Versorgungslage hat sich seit 2009 auch drastisch verbessert. Im Nationalpark Cabo de Gata hatten wir 2009 lange Gesichter gemacht weil es kaum Einkaufsmöglichkeiten gab und wir uns zudem auf einem Supermarktparkplatz in Almeria völlig festgefahren hatten. Jetzt haben wir einige gute Einkaufsmöglichkeiten gefunden. Für uns Deutsche ist es natürlich ein Highlight die zahlreichen Lidl\’s zu besuchen, die fast alle eine Brotabteilung haben die auch ganz tolle Brötchen und sehr leckeres Brot anbieten. Für die lokalen Bäcker sind die Discounter natürlich ein herber Schlag, aber wir sind nun einmal ein Brotland und wir kaufen nur dort das Brot wo es auch unseren Vorstellungen entspricht. Trotzdem haben wir schon mit bedacht auch die kleinen, lokalen Geschäfte mit unseren Einkäufen zu bedenken, denn sie sind noch eine Perle Spaniens, während man bei uns so kleine Höker nicht mehr findet. Genau so verhält es sich mit de vielen Ferretarias, den Eisenwarenhökern. Bei uns sind sie fast ausschließlich verschwunden und uns bleibt nur der teure Weg in die einseitig bestückten Baumärkte. Wenn ihr mal nach Spanien kommen solltet dann schaut unbedingt mal in eine Ferreteria hinein und fühlt euch in die 70er Jahre bei uns hineinversetzt.
Als Camper, im Gegensatz zu dem Hoteltouristen ist man viel mehr mit den Grundbedürfnissen konfrontiert. Ich meine damit zum Beispiel das Trinkwasser und die Klo und Abwasserentsorgung. In Spanien gibt es nur ganz wenige richtige Wohnmobilstellplätze an denen eine Ver und Entsorgung möglich ist. Wir müssen also schauen wo wir das Trinkwasser her bekommen. Die Wohnmobilisten sind dabei sehr erfinderisch und nutzen so jeden öffentlichen Zapfhahn ganz ungeniert und ein reges Treiben mit Gieskannen und Kanistern findet dort den ganzen Tag lang statt. Das Klo wird einfach in einen Kanal entsorgt. Den entsprechenden Kanaldeckel findet man meistens an dem Bänzel das dort zum öffnen befestigt ist. Die Stadt Santa Pola allerdings hat die Kanaldeckel zuschweißen lassen weil das Entsorgen einfach Überhand genommen hatte und der Gestank den Anwohnern in die Nase stieg. Kein Wunder, denn so richtig weggespült wird das Zeugs ja nicht und das müffelt natürlich anständig. Da versteh ich die Spanier auch nicht, denn Ver.- und Entsorgungsstellen zu errichten kann ja kein großer Aufwand sein und die paar Euros kann der Wohnmobilist dann ja auch für den Gebrauch der Stationen aufbringen. Na mal sehen was die nächsten Jahre so bringen, allerdings gibt es auch schon mehr richtige Stellplätze die aber auch meistens sehr überfüllt sind genau so wie die Campingplätze. Ja genau, die Campingplätze, wir wären gerne mal auf einen raufgegangen, aber bei fast allen hat es uns die Sprache verschlagen, denn sie sind vollgestopft bis auf das letzte Loch und man steht dort sehr eng wie in einer Ölsardinenbüchse. Und der ultrahohe Preis für eine oder zwei Übernachtungen ist dann schon unakzeptabel. Allerdings haben wir abseits der Küste, in Orgiva ganz toll auf dem örtlichen Campingplatz residiert. Er ist wirklich ein kleiner Traumcamping und steht im krassen Gegensatz zu denen an der Küste.
Waschen müssen wir natürlich auch und da wir so gut wie nie auf einem Campingplatz stehen bleiben die Waschcenter, oder noch besser Wäscherein, denn hier bekommen wir die Wäsche Schrankfertig ins Auto. Den etwas höheren Preis nehmen wir dafür gerne in Kauf.\r\nKommen wir jetzt zu dem sehr wichtigen Themas Trinkwasser. Für die Trinkwasseraufbereitung haben wir im Wohnmobil einen speziellen Wasserfilter der uns bisher gute Dienste geleistet hat. In Frankreich konnten wir jedes Wasser aus der Leitung zum trinken benutzen, selbst mit dem Chlor wurde er bestens fertig. In Santa Pola muss aber irgendetwas in dem Wasser drin sein was richtig bäh ist. Man schmeckt es nicht, aber der Körper reagiert mit Schlaffheit und Müdigkeit. Nach der Umstellung auf Flaschenwasser ist wieder alles o.k. Ich würde gerne mal wissen was das für ein Zeugs ist was die da bei mischen., riechen tut es nur nach Chlor. In allen anderen Fällen hat uns der Filter aber brav frisches Trinkwasser geliefert.
Mehr an Vorbereitung bedarf es eigentlich nicht und zum Glück sind die Zeiten vorbei in denen 10 Kleinbildfilme für 4 Wochen reichen mussten. Aber wird heutzutage nicht etwas zu wild durch die Gegend geknippst? Ja, genau kurz noch das Thema fotografieren. Wir haben Beide eine kleine Digitale von Medion für die Westentasche. Meine hat aber leider fast den Geist aufgegeben. Heike hatte sich zusätzlich noch eine Samsung WB800F im etwas höheren Preisniveau gegönnt. Wir haben bestimmt 90 Prozent der Fotos mit dier kleinen handlichen Kamera geschossen. Meine Minolta Spiegelreflex habe ich nur zu ganz besonderen Themen herausgekramt. Der Grund dafür ist allerdings das ich immer noch kein passendes „Beutelchen“, das auch beim Wandern gut zu handeln ist, gefunden habe. Die Bildunterschiede zur Kompaktkamera sind wirklich sehr groß, aber das Handling steht doch im Vordergrund. Trotzdem sind wir von der kleinen Samsung vollauf begeistert.