Ja, wir sind schon einige Tage wieder hier. Damit meine ich, wie sollte es anders sein, die Bretagne.
Es ist Hauptsaison und dementsprechend wuselig ist es auch noch. An diesem Wochenende, das letzte im August, ist wie jedes Jahr die letzte Rückreisewelle in Frankreich. Ab dem 15. September wird es dann wieder gemütlicher. Allerdings werden dann auch die Bürgersteige an den schönen Orten wieder hoch geklappt. Die touristischen und kulturellen Angebote gehen auf annähernd null zurück. Wer also etwas erleben möchte, sollte im Juli und August nach Frankreich, dann ist hier mächtig was los.
Wir mögen so viel Trubel eigentlich nicht, aber ein paar bretonische Konzerte oder Festivals könnten wir schon mal wieder vertragen. In den letzten Jahren war das Angebot im September absolut Mau! und dieses Jahr scheint es nicht anders zu sein.
Richtig Glück hatten wir am Mont Saint Michel, weil gerade Vollmond war, und somit eine der seltenen richtig hohen Springfluten im Jahr war. Nach den gewaltigen Umgestaltung der Zuwegung und des Flußlaufes, hatten wir den Michel noch nicht wieder bei Springflut erleben dürfen.
Wir parken auf einem vorgelagerten Wohnmobilplatz und fahren mit dem Fahrrad bis zum Busshuttel am Ende der Straße. Ab hier pendeln kostenlos Busse zum Michel. Man hat auch die Möglichkeit die etwa drei Kilometer zu Fuß abzulaufen. Tagsüber darf man nicht einmal mit dem Fahrrad fahren, nur zwischen 18:00 Uhr und 9:00 Uhr ist es erlaubt. Allerdings ist das auch in Anbetracht der Menschenmassen sowieso nicht an zu raten.
Die Flut kommt! So langsam sieht man wie sich die Priele füllen und mit atemberaubender Geschwindigkeit ergießen sich die Fluten rund um den alten ehrwürdigen Felsen, mal langsam, mal in Wellenform. Es ist unglaublich und viel eindrucksvoller als vor dem Umbau als hier noch der Damm das Vorland durchschnitten hatte. Jetzt ist der Michel tatsächlich wieder eine Felseninsel.
Das Ende der Brücke mündet in einer kleinen Rampe die so tief angelegt ist das sie bei Springflut überflutet ist. Entweder man zieht sich die Schuhe aus und krempelt die Hose hoch oder man ist verdammt schnell um zwischen den Wellen hinüber zu schlüpfen. Den Meisten gelingt es nicht rechtzeitig! Man kann natürlich auch warten bis das Wasser wieder zurück gegangen ist. Ein holländisches Ehepaar hatte ihre Elektrofahrräder an einer zu tiefen Stelle abgestellt. Als sie zurück wollten mussten sie in das Wasser und waren bis zum Po nass. Die Fahrräder sind sicher reif für den Schrott. Immerhin wurden sie mit Beifall bei der Bergungsaktion bedacht.
Etwas nachdenklich wurden wir als wir die voll ausgerüsteten Soldaten und die vielen, mit schußsicheren Westen versehenen, Gendarmen sahen. Der Michel ist eines der bedeutendsten touristischen Sehenswürdigkeiten Frankreichs und somit wohl auch akut vor Terrorangriffen gefährdet.
Ein paar Tage bleiben wir bis die Springflut abgeflaut ist und dann bewegen wir uns zum Cap Fréhel.