Heute Morgen wabert Nebel über die Seine und das Blau der Morgendämmerung legt ein kaltes aber friedliches Licht über das Tal. Die aufgegangene Sonne verkriecht sich recht oft hinter den Wolken als wir zum Mont Saint Michel aufbrechen.
Wir sind fast jedes Jahr hier solch eine Anziehungskraft hat dieser einzigartige Felsen im Watt auf uns, ganz wie die Kräfte der Gezeiten.
Es hat sich in den letzten Jahren ganz viel verändert denn der alte Damm ist verschwunden und nur noch eine Brücke verbindet den Mont Saint Michel mit dem Festland.
Der Damm wurde 1877 errichtet. Durch dieses massive Bauwerk war der Flusslauf der Couesnant gezwungen nur im Westen am Michel vorbei zu fließen. Das führte dazu das der Felsen immer mehr verlandete. In den letzten Jahren wurde in einem riesigen Projekt der Damm wieder abgetragen.
Jetzt verbindet eine Brücke den Felsen mit dem Festland und durch ein Sperrwerk kann Wasser aus dem Fluss Couesnant gezielt herumgeleitet werden. So werden die Sedimente der immerwährenden Gezeiten wieder in das Meer zurück gespült.
Der Neubau hat natürlich zwei Seiten, denn früher konnten wir direkt vor den Toren parken und hatte so eine einmalige Kulisse aber es war bis spät Abends durch Motorenlärm unglaublich laut und trubelig. Jetzt ist der Zugang touristisch perfektioniert und der Michel ist nur noch per Bus oder zu Fuß über die Brücke zu erreichen. Der Mont Saint Michel hat jetzt einen kleinen Teil seiner Ruhe wieder. Der Strom der Besucher ist trotzdem schier unendlich und Menschenmassen drängeln sich durch die einzige Gasse von Nippesladen zu Nippesladen und von Restaurant zu Restaurant. Kurz unterhalb des Einganges zum eigentlichen Kloster befindet sich eine kleine Kapelle die wir jedes mal besuchen und Ruhe finden. Die Aussicht vom Felsen ist immer wieder einmalig schön, die Weite ist unglaublich und will einfach kein Ende nehmen. Von hier aus kann man wirklich bis in das Himmelsreich schauen und wenn man ganz viel Glück hat winkt einem ein goldener Engel entgegen.